Affenpocken sind eine seltene Viruserkrankung.
Charakteristisch für die Erkrankung sind Hautveränderungen wie Blasen, Ausschlag oder Verschorfungen, die sehr schmerzhaft sein können. Die Hautveränderungen können im Genital- oder Analbereich auftreten oder an anderen Stellen wie an den Händen, Füßen, der Brust, dem Gesicht oder im Mund.
Oft (aber nicht immer) haben Menschen, die an Affenpocken erkranken, außerdem allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Abgeschlagenheit.
Die Symptome beginnen in der Regel 5-21 Tage nach Kontakt mit dem Virus auf und heilen meist von selbst wieder ab. Bei Kindern und bei Menschen mit besonderen Risikofaktoren, zum Beispiel einer Immunschwäche, kann es aber auch zu schweren Verläufen kommen.
Übertragung von Mensch zu Mensch
Menschen, die an Affenpocken erkrankt sind, können andere Menschen anstecken. In den meisten Fällen geschieht das durch engen Haut-zu-Haut-Kontakt – zum Beispiel beim Sex. Das ist der in Deutschland aktuell am häufigsten beobachtete Übertragungsweg. Das Ansteckungsrisiko ist dabei am höchsten, während die Hautveränderungen bestehen: Die Bläschenflüssigkeit, Krusten und Wunden enthalten Viren, die dann über kleinste Hautverletzungen oder die Schleimhäute übertragen werden.
Auch über Gegenstände können Menschen sich mit Affenpocken anstecken, zum Beispiel durch gemeinsam genutzte Bettwäsche oder Handtücher. Möglich ist eine Ansteckung auch bei Unterhaltungen, Niesen oder Husten in nächster Nähe. Affenpocken gelten jedoch als nicht sehr ansteckend. Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI nach derzeitigen Erkenntnissen als gering ein.
Übertragung zwischen Tieren und Menschen
Auch Tiere können das Virus auf Menschen übertragen. Affenpockenviren sind in West- und Zentralafrika bei Nagetieren verbreitet. Menschen können sich anstecken, wenn sie infizierte Tiere anfassen, von ihnen gebissen werden oder das Fleisch essen, ohne dass es ausreichend erhitzt wurde.
In Deutschland spielt die Übertragung über Tiere bisher keine Rolle. Dennoch sollten infizierte Personen vorsichtshalber den direkten Kontakt mit Haustieren vermeiden und besonders auf Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen achten, da nicht auszuschließen ist, dass auch Haustiere sich anstecken können.
Affenpocken werden durch engen Körperkontakt übertragen. Sie senken Ihr Risiko, an Affenpocken zu erkranken, wenn Sie die Zahl der Sexpartner und/oder Sexpartnerinnen reduzieren. Vermeiden Sie Situationen, in denen Sie Hautkontakt mit wenig bekleideten, Ihnen unbekannten Menschen haben – zum Beispiel in Darkrooms oder Saunen.
Das Ansteckungsrisiko ist am höchsten, während der Affenpockenausschlag besteht. Vermeiden Sie daher Hautkontakt, wenn Menschen in Ihrer Umgebung Hautveränderungen zeigen, die auf Affenpocken hinweisen könnten. Berühren Sie keine Ausschläge oder Wunden.
Aufgrund dieser Übertragungswege ist es für die breite Bevölkerung in Deutschland nach wie vor sehr unwahrscheinlich, Affenpocken zu bekommen. Das Robert-Koch-Institut schätz die gesundheitliche Gefahr durch Affenpocken für die breite Bevölkerung als gering ein.
In der EU ist ein Pocken-Impfstoff zugelassen, der auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden kann.
Die ständige Impfkommission empfiehlt die vorbeugende Impfung derzeit Männern ab 18 Jahren, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben (MSM). Der Grund ist, dass die Fälle in Deutschland bisher fast ausschließlich in dieser Personengruppe aufgetreten sind und diese Gruppe deshalb besonders geschützt werden soll. Darüber hinaus wird die Impfung für Laborpersonal empfohlen, das mit infektiösen Proben Kontakt hat.
Für die breite Bevölkerung besteht derzeitig kein Grund, sich vorbeugend gegen Affenpocken impfen zu lassen.
Wenn Sie befürchten, sich mit Affenpocken angesteckt zu haben, dann
bleiben Sie zu Hause,
vermeiden Sie engen körperlichen Kontakt zu anderen Menschen,
rufen Sie Ihr zuständiges Gesundheitsamt an.
Das gilt unabhängig davon, ob Sie Symptome haben oder sich gesund fühlen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes besprechen mit Ihnen das weitere Vorgehen. So kann es sinnvoll sein, sich nach einem Risikokontakt möglichst schnell impfen zu lassen, um schwere Verläufe der Erkrankung zu verhindern. Möglicherweise ordnet das Gesundheitsamt auch eine vorübergehende Quarantäne an.
Wenn Sie medizinische Hilfe benötigen, rufen Sie zunächst Ihren Arzt oder Ihre Ärztin an und erklären Sie die Situation, bevor Sie die Praxis aufsuchen.
Die Charité Universitätsmedizin hat zusammen mit dem Robert Koch Institut eine Internetseite (PoxApp unter https://poxapp.charite.de/) entwickelt, die Ihnen helfen kann einzuschätzen, ob ein Arztbesuch oder Test notwendig ist.
Die medizinische Versorgung ist regional unterschiedlich organisiert. Leider gibt es bisher kein Verzeichnis, dass geeignete Anlaufstellen für die Impfung oder Diagnostik bei Verdacht auf Affenpocken auflistet.
In jedem Fall ist es sinnvoll, sich zunächst an das zuständige Gesundheitsamt zu wenden. Das Gesundheitsamt sollte Ihnen die Anlaufstellen in Ihrer Region nennen können.
Wenn Sie ärztliche Hilfe benötigen, können Sie sich auch an Ihre Hausarztpraxis oder eine Facharztpraxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten wenden. Da die Fälle in Deutschland bisher fast ausschließlich Männer betreffen, die Sex mit Männern haben, kommen auch HIV-Schwerpunktpraxen oder Beratungsstellen der Gesundheitsämter für sexuell übertragene Erkrankungen in Frage.
Eine weitere Anlaufstelle ist Ihre nächstgelegene Uniklinik. Schauen Sie auf der Internetseite nach oder rufen Sie die Klinik an und erkundigen sich, welche Angebote es dort in Hinsicht auf Affenpocken gibt.
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