Mumps (umgangssprachlich: Ziegenpeter) ist eine Virusinfektion, an der früher meist Kinder und Jugendliche erkrankt sind. Sie verläuft meist harmlos, kann aber auch Entzündungen verschiedener Drüsen und Organe verursachen und langfristige Folgen haben.
Durch die Einführung der Mumps-Impfung kommt die Erkrankung mittlerweile nur noch sehr selten vor.
Es kann zunächst zu erkältungsähnlichen Symptomen wie Fieber, Husten oder Kopfschmerzen kommen. Außerdem entzündet sich die Ohrspeicheldrüse auf einer oder beiden Seiten. Dadurch kommt es zu den für Mumps typischen, schmerzhaft angeschwollenen Wangen.
Auch die Speicheldrüse unter der Zunge kann sich entzünden und größer werden. Die Lymphknoten im Halsbereich können ebenfalls deutlich anschwellen. Nach 3 bis 8 Tagen gehen die Schwellungen wieder zurück.
Bei etwa jeder dritten Infektion treten keine oder nur leichte Beschwerden auf. Aber auch dann ist Mumps ansteckend.
Angeschwollene Wange bei Mumps
Mumps wird meist durch Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen (Tröpfcheninfektion). Virenhaltige Tröpfchen können auch auf Gegenständen haften und werden dann manchmal durch Anfassen übertragen.
Mumps ist mittlerweile sehr selten. Vor Einführung der Impfung erkrankten in Deutschland pro Jahr etwa 200 von 100.000 Personen. Heute erkrankt nur noch etwa 1 von 100.000. Die meisten Erkrankten sind Jugendliche oder junge Erwachsene.
Die Beschwerden treten etwa 2 bis 3 Wochen nach der Ansteckung auf. Sie halten etwa 1 bis 2 Wochen an.
Ansteckungsgefahr besteht 7 Tage vor bis 9 Tage nach Beginn der Wangenschwellung. Wer Mumps hatte, ist in der Regel ein Leben lang immun gegen die Erkrankung.
Mumps kann zu Entzündungen in verschiedenen Organen führen. Solche Komplikationen sind bei Erwachsenen häufiger als bei Kindern. Möglich sind:
Seltener kommt es zu Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und der Hörnerven. Eine Entzündung des Hörnervs kann zum Verlust des Hörvermögens führen.
Ärztinnen und Ärzte können Mumps meist an der typischen Schwellung der Wangen (Ohrspeicheldrüse) erkennen. Um den Verdacht zu bestätigen, ist der Virusnachweis aus einem Rachenabstrich oder einer Urinprobe notwendig. Zusätzlich kann man eine Blutprobe auf Antikörper gegen das Mumps-Virus untersuchen.
Vor Mumps schützt eine wirksame Impfung. Sie wird allen Kindern empfohlen und allen Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten, Ausbildungsstätten oder Krankenhäusern arbeiten. Außerdem wird nicht oder nur einmal geimpften Menschen im Umfeld eines Erkrankten dazu geraten. Dies soll verhindern, dass sich die Infektion ausbreitet.
Die Mumps-Impfung wird mit der Impfung gegen Masern und Röteln kombiniert (MMR-Impfung) oder zusätzlich mit der Impfung gegen Windpocken (MMRV-Impfung). Ein Einzelimpfstoff gegen Mumps ist in Deutschland nicht verfügbar.
Zum ersten Mal wird im Alter von 11 Monaten geimpft, zum zweiten Mal im Alter von 15 Monaten. Wenn ein Kind schon früher in eine Kindertagesstätte geht, ist die Erstimpfung ab dem Alter von 9 Monaten möglich.
Nach der zweiten Impfung sind etwa 90 von 100 Menschen gegen Mumps geschützt. Der Schutz hält meist ein Leben lang. Nur selten kommt es trotz Impfung zu einer Mumps-Infektion. Dies betrifft vor allem ältere Erwachsene, denn der Impfschutz kann mit der Zeit nachlassen. Auch bei Menschen, die nur einmal geimpft wurden, kann der Impfschutz schwächer sein.
Die Mumps-Impfung ist wichtig, damit sich die Erkrankung nicht ausbreiten kann. Wenn ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist, sind auch Menschen geschützt, die nicht geimpft werden können, wie zum Beispiel Säuglinge. Dies wird als Gemeinschaftsschutz oder Herdenimmunität bezeichnet. Damit dies erreicht werden kann, müssen möglichst viele Menschen einen ausreichenden Impfschutz haben.
Gegen eine Mumpserkrankung gibt es keine wirksamen Medikamente. Schmerzmittel oder fiebersenkende Medikamente können aber die Beschwerden lindern. Wichtig sind Schonung und Bettruhe, damit der Körper sich erholt. Falls es zu Komplikationen kommt, kann ein Krankenhausaufenthalt nötig werden.
Wer an Mumps erkrankt ist, muss den engen Kontakt mit anderen Menschen meiden, um sie nicht anzustecken. Erkrankte dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Pflegeheime besuchen oder dort arbeiten. Bis zum Abklingen der Symptome gilt dies auch für öffentliche Veranstaltungen, Feiern und andere Anlässe.
Es ist wichtig, alle Menschen, mit denen man persönlichen Kontakt hatte oder hat, über eine mögliche Erkrankung zu informieren. So sollte man auch Arztpraxen vor einem Besuch Bescheid sagen, damit sie Schutzmaßnahmen ergreifen können. Personen, die nicht ausreichend gegen Mumps geschützt sind, wird empfohlen, sich möglichst bald nach dem Kontakt mit einer an Mumps erkrankten Person impfen zu lassen. Dadurch soll eine weitere Ausbreitung verhindert werden.
Mumps ist eine meldepflichtige Erkrankung. Die Ärztin oder der Arzt muss auch schon einen Verdacht sofort dem zuständigen Gesundheitsamt melden.
Weitere Informationen zu Mumps finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie beim Robert Koch-Institut (RKI).
Die Haus- oder Kinderarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Wir informieren darüber, wie man die richtige Praxis findet, wie man sich am besten auf den Arztbesuch vorbereitet und was dabei wichtig ist.
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Robert Koch-Institut (RKI). Infektionskrankheiten A-Z: Mumps. 19.09.2019.